#Patinachallenge

Bereich: News

Auf den sozialen Medien sind „Challenges“ ein beliebter Zeitvertreib. Unsere „Patina-Challenge“ startete im Januar 2021: Wir haben 5 Museen dazu aufgefordert, online ihre interessanteste Patina zu zeigen.

Diese haben wiederum 5 weitere Museen „herausgefordert“, also „gechallenget“, wie man auf Neu-Deutsch sagt, und mittlerweile haben sich Museen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz an der Challenge beteiligt. Die besten Beiträge findet man auf Instagram und Facebook unter dem Hashtag #Patinachallege oder auf unseren Kanälen (Gerne folgen und liken!).
Die Idee kam uns bei der Sammlungsarbeit. Museen haben die Aufgabe, Kulturgut zu bewahren. Objekte müssen im Depot sachgemäß gelagert werden und auch bei Ausstellungen vor Umwelteinflüssen wie Licht, Luftfeuchtigkeit und Temperatur geschützt werden. Oft kommen Objekte aber schon mit Schäden in die Sammlung oder es gibt Verfallsprozesse, die sich gar nicht aufhalten lassen (z.B. bei Glas oder Plastik). Metalle haben außerdem die unschöne Angewohnheit zu oxidieren. Manchmal sieht das schlimm aus, wie Rostflecken auf Eisen, manchmal ganz natürlich, wie der „Grünspan“ bei Kupfer und manchmal spannend in Regenbogenfarben, wie bei Silber.
Die Patina hat ein Imageproblem, könnte man sagen: Vor allem im Museum sollen Objekte möglichst gepflegt und am besten „wie neu“ aussehen. Aber eine Patina muss einem Objekt nicht unbedingt schaden. Manchmal schützt sie vor weiterer Korrosion, manchmal ist sie gar nicht aufzuhalten oder rückgängig zu machen, manchmal sogar gewollt. Eine Patina ist auch immer Zeuge der Geschichte des Objekts und birgt Informationen über das Objekt, sodass man eine Patina in der Regel nicht entfernt – sofern sie das Objekt nicht schädigt. Wir wollten daher die Patina in den Vordergrund stellen und forderten Museen und alle, die sich berufen fühlten auf, seine/ihre schönste Patina zu präsentieren und evtl. die Geschichte dahinter zu erzählen.
Die Regeln zur #Patinachallenge sind ganz einfach: Man postet ein Foto von einem Objekt, Gebäude, etc. mit einer Patina, erzählt ein wenig darüber, nennt ggf. den Account, der einen nominiert hat und nominiert 5 weitere Teilnehmer. Natürlich den Hashtag „#Patinachallenge“ nicht vergessen!

Bild #Patinachallenge

Den Anfang machten wir mit dieser Silbermedaille. Sie zeigt das Porträt von Markgraf Christian von Brandenburg-Bayreuth (1581-1655) und stammt aus der Serie „Bayreuther Markgrafen“, die 1984-1985 von der Stadtsparkasse Bayreuth herausgegeben wurde. Die irisierende Regenbogenpatina besteht aus Silbersulfid. Es entsteht durch Oxidation des Silbers in Verbindung mit Schwefelwasserstoff und schimmert je nach Dicke der Patina in unterschiedlichen Farben. Schwefelwasserstoff ist ein faulig riechendes Gas, das Spurenweise auch in der Luft enthalten ist.
Wirklich aufhalten lässt sich die Bildung dieser Patina nicht, solange die Medaillen in Berührung mit der Luft kommen. Eine solche Patina hat aber auch ihre Vorteile: Sie schützt das Silber beispielsweise vor weiterer Korrosion und ist wegen ihrer schönen Farben durchaus beliebt bei Sammlern. Bei älteren Münzen kann eine solche Silberpatina sogar wertsteigernd sein. Nicht so schön an diesem Stück: In den schwarzen Stellen der Patina sieht man Fingerabdrücke! Da hat wohl vor einiger Zeit jemand die Medaille mit bloßen Fingern angefasst. Im Museum tragen wir heute natürlich immer Handschuhe – vor allem bei Metallobjekten!

Münze Markgraf Christian