Vor dem 19. Jahrhundert waren Bayreuth und sein Umland durch traditionelle Handwerksbetriebe und Landwirtschaft geprägt. Die zunehmende Nutzung örtlicher Bodenschätze förderte vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine beginnende industrielle Entwicklung innerhalb der Glasherstellung, der Keramikproduktion und Fayencemanufakturen, Ziegeleien und auch dem Brauwesen. Mit dem Anschluss an das Eisenbahnnetz und einer entsprechenden Infrastruktur entwickelte sich Oberfranken allmählich zu einer stark industrialisierten Region und Bayreuth zu einem bedeutenden Standort, vor allem für die Textilindustrie in Bayern. Das älteste Textilunternehmen war die 1809 gegründete Spinnerei Bayerlein, 1843 kam die Flachsspinnerei Friedrichstal in Laineck dazu, 1853 die Mechanische Spinnerei und 1889 erfolgte die Gründung der Neuen Baumwollspinnerei.
Das Museum zeigt im Erdgeschoss einen kleinen Querschnitt durch die industrielle Entwicklung der Stadt und des Umlandes, die für Bayreuth als Industriestandort bis heute wegweisend ist. Zusehen ist unter anderem ein museales Kuriosum, der Musterschrank der 1873 gegründeten Bayreuther Glasflitter-Firma Dragon, der auf der Weltausstellung in Paris 1937 zu sehen war, sowie ein großes Sortiment an Schmuckperlen der 1859 gegründeten Firma Scharrer & Koch, die einen Großhandel mit Glasperlen betrieb und diese z.T. bis in die deutschen Kolonien als Schmuck für die einheimische Bevölkerung exportierte.